Turmalin Verdelith
Verdelith (lat. viridis = grün) ist der Name für die grüne Turmalin-Farbvarietät, die sowohl von der Turmalinart Elbait als auch von Liddicoatit kommen kann. Der Name bezieht sich somit nur auf seine Farbe und nicht auf chemische Unterschiede. Ein Synonym ist Vanadiumturmalin.
Fundgebiete
Mineralogie
- Entstehung
- Primär
- Kristallsystem
- trigonal
- Mineralklasse
- Ringsilikate
- Farbe
- Grün
Entstehung
Turmalin entsteht primär in sauren Plutoniten, insbesondere in Pegmatiten, wo er frei aufgewachsene, große und vielfarbige Kristalle bildet. Durch die Einwirkung borhaltiger Gase aus dem Magma auf das Nebengestein kann Turmalin jedoch auch als pneumatolytische Verdrängung entstehen. Die Kristalle finden sich dann fest im Gestein eingebettet.
Erscheinung
Formen und Aggregate
Turmalin ist trigonal und bildet Kristalle mit dreieckigem Querschnitt, wobei die Seitenflächen bei prismatischen Kristallen nach außen gewölbt sind und typischerweise eine deutliche Längsstreifung zeigen. Am häufigsten finden sich langprismatische Kristalle mit dreiflächigen Spitzen, glatter Endfläche oder unregelmäßig-faserigem Abschluss (Schörl, Elbait), bei nadeligem Habitus spricht man hier auch von Turmalin-Stäbchen. Seltener erscheinen isometrische (Dravit) oder tafelige Kristalle (Uvit). Verwachsungen sind häufig: Typische Aggregate sind stengelig durch parallel verwachsene Kristalle; büschlig-bündelig, wenn die Kristalle nach oben auseinanderstreben; radialstrahlig von einem Punkt ausgehend (bei »Turmalinsonnen« in alle, bei »Krähenfüßen« nur in bestimmte Richtungen); zapfenförmig (wie geschlossene Pinienzapfen) sowie wirrstrahlig und ungeordnet (sog. »Kristallrasen«), auch körnig-dichte Massen kommen vor. Turmaline bilden oft interessante Paragenesen mit anderen pneumatolytischen oder hydrothermalen Mineralien. So sind z.B. Verwachsungen von Turmalin mit Quarz-, Feldspat- und Glimmer-Kristallen als Sammlerstufen sehr beliebt.
Farben und Farbverteilung
Das Auffälligste am Turmalin ist seine Farbenvielfalt. Er kann in allen Farben erscheinen und vor allen Dingen jede nur denkbare Farbkombination aufweisen. Monochrome (einfarbige) Kristalle gibt es relativ häufig in Schwarz (Schörl) und Braun (Dravit) seltener in Grün (Elbait, Farbvarietät Verdelith) oder Rot (Elbait, Farbvarietät Rubellit) und sehr selten in Blau (Elbait, Farbvarietät Indigolith) und Violett (Farbvarietät Apyrit). Polychrome (mehrfarbige) Kristalle werden vor allem vom Elbait durch Einlagerungen unterschiedlicher Mineralstoffe in bestimmte Zonen des Kristalls gebildet.
Chemismus
Turmalin ist ein Borsilikat aus der Mineralklasse der Ring-Silikate. Seine allgemeine Formel lautet: XY3Z6[(OH,F)4(BO3)3(Si6O18], wobei die Kürzel »X,Y,Z« für bestimmte Kationen-Gitterplätze im allgemeinen Turmalin-Kristallgitter stehen. Turmalin besteht also aus einer komplexen Struktur von grundsätzlich sechs Komponenten: Als Kationen (positiv geladene Teilchen) finden sich bis zu drei verschiedene Metalle stets im Verhältnis 1 : 3 : 6; als Anionen (negativ geladene Teilchen) finden sich basische Gruppen, wie Hydroxid (OH⁻), Oxid (O²⁻) oder Fluorid (F⁻), dreiwertige Boratgruppen (BO3³⁻) und der zentrale zwölfwertige Silikatring (Si6O18¹²⁻) im Verhältnis 4 : 3 : 1. Der Zusammenhang dieser sechs Komponenten des Turmalin ist für das Mineralreich außergewöhnlich komplex und erinnert an organische Strukturen.
Bestimmungsmerkmale
- Mohshärte
- 7.0 – 7.5
- Dichte
- 3.02 – 3.26
- Spaltbarkeit
- keine, kleinmuscheliger, unebener bis spröder Bruch
- Strichfarbe
- blassgrün
- Transparenz
- durchsichtig bis durchscheinend
Verwechslungen und Unterscheidung
Turmalin allgemein
Je nach Farbe können vor allem einfarbige Turmaline mit einer Vielzahl anderer Steine verwechselt werden: Amethyst, Amphibole, Andalusit, Chrysoberyll, Citrin, Epidot, Granat Demantoid, Peridot, Pasiolith, Pyroxene, Rauchquarz, Rutil, Topas (rosa), Vesuvian, Zirkon, u.v.a. Bei Kristallen und Turmalinen mit Wachstumsstörungen kann das Erscheinungsbild helfen, die Steine zu differenzieren. Bei geschliffenen Steinen hilft nur die mineralogisch-gemmologische Untersuchung.
Fälschungen
Turmalin allgemein
Insbesondere bei geschliffenen Steinen sind Fälschungen häufig. Als Imitationen kursieren Glas und synthetischer Spinell, wobei letzterer mitunter als »synthetischer Turmalin« angeboten wird. Brennen und Bestrahlen verändert bei vielen Turmalinen die Farbe, wobei das Bestrahlen in erster Linie zum Intensivieren von Farben dient (z.B. Rosa zu Rot und Gelb; Blassgrün zu zweifarbigem Rosa/Grün), das Brennen dagegen umgekehrt zum Aufhellen dunkler Farbe (dabei wird aus Grün und Braun z.B. Rosa, farblos oder Blau). Bei den beliebten Paraiba-Turmalinen wird der Rot-Anteil im Stein durch Brennen vermindert, wodurch das beliebte Türkisblau oder Smaragdgrün entsteht. Vor allem letzteres deutet immer auf Brennen hin. Hier hilft nur die mineralogisch-gemmologische Untersuchung.
Mythologie
Turmalin war wohl bereits in der Antike bekannt, wurde jedoch je nach Farbe immer mit anderen Edelsteinen gleichgesetzt. Erst im 17. Jahrhundert erscheint er als »ein Symbol der Weisheit, die klar ist und allem Unbill des Schicksals widersteht …« (Bernardus Caesius). Nach arabischer Überlieferung ist Turmalin ein Stein der Sonne, der das Herz stärkt und vor Alpträumen schützt.
Heilkunde
Spirituell
Seelisch
Verdelith kann geduldig und aufgeschlossen machen. Er kann das Interesse an den Mitmenschen fördern.
Mental
Körperlich
Im körperlichen Bereich wird Verdelith nachgesagt, dass er das Herz stärken könne und entgiftend wirken soll. Er soll die Ausscheidung fördern und bei Verstopfung und Durchfall helfen.
Anwendung
Turmalin kann am Körper getragen oder auf Bestimmte Bereiche aufgelegt werden. Zur Anregung des Energieflusses in den Meridianen sollten Kristalle mit der Spitze in Flussrichtung aufgelegt werden. Besonders gut können auch Essenzen wirken.