Rutilquarz
Der Name Rutilquarz bezeichnet Bergkristall oder Rauchquarz mit eingeschlossenen sichtbaren Rutilfasern von goldgelber oder kupferroter Farbe. Als eigenständiges Mineral ist der Rutil eher rötlich, weshalb er im 18. Jahrhundert von A.G. Werner auch so benannt wurde (lat. rutilus = rötlich).
Fundgebiete
Mineralogie
- Entstehung
- Primär
- Kristallsystem
- tetragonaltrigonal
- Mineralklasse
- Oxide
- Farbe
- Klar, Braun mit kupferroten oder goldenen Fasern
Entstehung
Rutilquarz entsteht primär durch pegmatitische oder hydrothermale Bildung aus titanhaltiger Kieselsäure-Lösung. Zunächst bei höherer Temperatur gebildete feine Rutilfasern werden dabei während der weiteren Abkühlung der Lösung im entstehenden Bergkristall oder Rauchquarz eingeschlossen. Der so entstehende Kristallquarz findet sich in der Regel auf Pegmatitgängen und Klüften.
Erscheinung
Der umhüllende Quarz ist trigonal, Rutil selbst tetragonal. Rutilquarz als Gesamtes bildet prismatische Kristalle oder derbe Aggregate, der Rutil im Quarz ist dabei immer faserig, manchmal zu schönen goldfarbenen Bündeln geordnet, manchmal auch wirr durcheinanderliegend. Eine Besonderheit sind sogenannte Rutilsterne, bei denen die Rutilfasern orientiert auf Ilmenit-Kristalle aufgewachsen sind und schöne sechsstrahlige Sterne bilden, bevor sie vom Quarz eingeschlossen werden. Der umhüllende Quarz kann dabei klar, milchig-trüb oder rauchquarzfarben sein. Er zeigt Glasglanz.
Chemismus
Rutilquarz zählt als Kristallquarz oder derber Quarz zur Quarzgruppe und zur Mineralklasse der Oxide. Rutil selbst ist verwandt mit Anatas (tetragonal) und Brookit (rhombisch), chemisch identische Mineralien (Titandioxid) mit unterschiedlichen Kristallformen bzw. Kristallsystem.
Bestimmungsmerkmale
- Mohshärte
- 7
- Dichte
- 2.68 – 2.72
- Spaltbarkeit
- unvollkommen (parallel zur Rhomboederfläche), muscheliger Bruch
- Strichfarbe
- weiß
- Transparenz
- durchsichtig bis durchscheinend
Verwechslungen und Unterscheidung
Rutilquarz kann mit anderen Haarsteinen verwechselt werden: Aktinolithquarze zeigen grüne, Epidotquarze und Ilmenitquarze silberne, Jamesonitquarze bleigraue, Saphirquarze dichte grünliche bis bläuliche und Turmalinquarz schwarze Fasern. Dennoch ist die Unterscheidung hin und wieder schwierig und nur durch mineralogisch-gemmologische Untersuchungen möglich.
Fälschungen
Fälschungen sind nicht bekannt.
Mythologie
Rutilquarz wird von alters her auch als Venushaar, später auch als Sagenit bezeichnet. Er galt als eingefangenes Sonnenlicht und sollte bei verdunkeltem Gemüt und Husten helfen.
Heilkunde
Spirituell
Seelisch
Rutilquarz kann stimmungsaufhellend und antidepressiv wirken. Er kann verborgene und uneingestandene Angst auflösen und von Beklemmungen befreien. Rutilquarz kann auch bei sexuellen Problemen durch zu große Anspannung, wie z.B. Potenzproblemen und vorzeitigem Samenerguss helfen.
Mental
Körperlich
Im körperlichen Bereich wird Rutilquarz nachgesagt, dass er bei Atemwegserkrankungen, insbesondere bei chronischer Bronchitis, helfen soll. Er soll die Regenerationskraft aller Zellen fördern und den Energiefluss und das Wachstum des Körpers anregen. Rutilquarz soll eine aufrechte Haltung fördern.
Anwendung
Rutilquarz kann am Körper getragen werden und eignet sich auch zur Meditation, als Steinkreis oder zum Auflegen auf den Solarplexus.