Rauchobsidian
Obsidian ist ein vulkanisches Gesteinsglas, das bereits seit der Antike bekannt ist. Sein Name leitet sich laut Plinius von dem Römer »Obsius« ab, der den Stein im heutigen Äthiopien gefunden haben soll. Die Griechen kannten den Obsidian jedoch schon vorher und nannten ihn »liparaios«, nach seinem Fundort auf den Liparischen Inseln. Je nach ihrem Aussehen werden die Obsidiane in verschiedene Varietäten unterteilt.
Fundgebiete
Mineralogie
- Entstehung
- Primär
- Kristallsystem
- amorph
- Mineralklasse
- Oxide
- Farbe
- Schwarz bis transparent
Entstehung
Obsidian entsteht bei Vulkanausbrüchen, wenn kieselsäurereiche Lava in der kalten Luft oder im Wasser sehr schnell abkühlt und erstarrt, ohne kristalline Strukturen auszubilden. Obsidian ist daher wie Glas eine Art erstarrte Schmelze und wird auch recht treffend als Vulkanglas oder vulkanisches Gesteinsglas bezeichnet.
Erscheinung
Obsidian ist amorph und bildet daher glasige Massen, die im Rohzustand oft von einer krustigen Oberfläche überzogen sind. Frische Bruchstellen zeigen jedoch deutlich die glasige Natur. Er ist in der Regel schwarz, grau, braun und selten auch grün. Blaue Obsidiane sind derart selten, dass sie als Legende betrachtet werden können (Vorsicht vor Fälschungen!).
Durch das schnelle Erstarren der Lava wird bei der Obsidianbildung eine Trennung der verschiedenen Inhaltsstoffe und damit die Ausbildung verschiedener Mineralien verhindert. Aus diesem Grund ist Obsidian selten von homogener Zusammensetzung, häufiger ist er ein uneinheitliches Gemisch verschiedenster Mineralstoffe, die ihm je nach Fundort und Entstehungsbedingungen ein unterschiedliches Aussehen bescheren. Er wird aus diesem Grund auch nicht den Mineralien zugerechnet, die ja laut Definition stofflich einheitlich sein müssen, sondern den Gesteinen.
An Fremdstoffen reicher und homogener Obsidian ist gleichmäßig gefärbt und meist schwarz. Manchmal entsteht durch die Abfolge der Erstarrung, die von der kühlen Oberfläche allmählich zum heißen Kern der Lava fortschreitet, eine Fließstruktur, die dadurch hervorgerufen wird, dass die Lava sich unter der erstarrenden Oberfläche noch bewegt. Diese Fließstruktur macht sich in wolkigen, »verwachsenen« Zeichnungen, Andeutungen von Schichtenbildung oder in verschiedenen Grauschattierungen bemerkbar. Aufgrund der unterschiedlichen Zusammensetzung mancher »Schichten« können auch bestimmte Licht- und Farberscheinungen hervorgerufen werden, die dann zur Entstehung von Gold-, Silber- und Regenbogen-Obsidian führen.
Gut sichtbar ist die Fließstruktur auch beim Rauchobsidian, der aus sehr saurer Lava entsteht, relativ fremdstoffarm ist und dadurch transparent erscheint. Er beinhaltet mitunter fast klare Bereiche, die von fließend geschwungenen dunklen »Fahnen« durchzogen sind. Eine Besonderheit hierbei sind die »Apachentränen«, kleine Obsidian-Kügelchen aus den Indianer-Reservaten Arizonas, die dort im Perlit-Gestein eingebettet auftreten.
Chemismus
Obsidian besteht zu ca. 75 % aus Siliciumdioxid, der Rest setzt sich aus einer Vielzahl weiterer Mineralstoffe zusammen. Da er ein Stoffgemisch ist, wird Obsidian zu den Gesteinen gerechnet – für Mineralien gilt der Grundsatz der stofflichen Einheit. Dennoch kann er als »Glas« im weiteren Sinne zur »Mineralklasse« der Oxide gerechnet werden. Die angegebene chemische Formel umfasst alle Obsidian-Varietäten. Die genannten Mineralstoffe Aluminium, Calcium, Eisen, Kalium, Magnesium und Natrium liegen hier auch überwiegend als Oxide (Sauerstoff-Verbindungen) vor.
Bestimmungsmerkmale
- Mohshärte
- 5.0 – 5.5
- Dichte
- 2.3 – 2.6
- Spaltbarkeit
- keine, großmuscheliger, glasscherbenartiger Bruch
- Strichfarbe
- weiß
- Transparenz
- undurchsichtig bis durchscheinend
Verwechslungen und Unterscheidung
Obsidian wird vor allem als geschliffener Stein gerne mit Onyx oder schwarzem Turmalin verwechselt. Bei Trommelsteinen lässt sich der schwarze Turmalin gerade noch anhand seiner typischen zackigen »Schrunden« identifizieren, Onyx mitunter durch Quarzbänder oder Bestandteile von bläulichem Chalcedon. In anderen Fällen hilft nur die mineralogisch-gemmologische Untersuchung.
Fälschungen
Manchmal wird Obsidian durch schwarzes oder Grünes Glas aus antiken Schmelzen imitiert. Seltener kommen auch Imitationen durch gefärbten Chalcedon vor. Die Unterscheidung ist in beiden Fällen schwierig und nur durch mineralogisch-gemmologische Untersuchungen möglich.
Mythologie
Obsidian gehört zu den ältesten Kulturgegenständen der Menschheit. Schon in der frühen Steinzeit wurden Obsdianklingen – durch Grabbeilegungen bewiesen – für Rituale verwendet. Im Altertum galt er als Stein, der Dämonen austreibt, im Mittelalter als Hilfsmittel für magische Handlungen. Die Azteken-Priester des Gottes Tezcatlipoca (»Rauchender Spiegel«) benutzten Obsidian-Spiegel zur Wahrsagekunst. Ebenfalls nach uralter Tradition wird Obsidian zur Wundheilung und Schmerzlinderung verwendet – ein interessanter und vielleicht auch etwas amüsanter Zusammenhang im Hinblick auf seinen Einsatz als Klinge und Waffe.
Heilkunde
Spirituell
Seelisch
Obsidian kann Schocks, Angst, Blockaden und Traumatisierungen lösen. Er kann belebend wirken und verborgene innere Bilder ans Licht bringen. Obsidian kann der Empfindungswelt eine ungeahnte Tiefe geben und bei Besessenheit helfen. Er kann die Atmosphäre von negativen geistigen Einwirkungen reinigen und vor geistigen Angriffen schützen.
Mental
Körperlich
Im körperlichen Bereich wird Obsidian nachgesagt, dass er Schmerzen, Verspannungen, energetische Blockaden und Gefäßverengungen auflösen kann. Er soll den bei Verletzungen entstandenen Schock auf der Zellebene lösen und so helfen, Blutungen zu stillen und die Wundheilung zu beschleunigen. Obsidian soll darüberhinaus die Durchblutung verbessern und auch für eine Erwärmung der Gliedmaßen sorgen, z.B. bei kalten Händen oder Füßen.
Anwendung
Zur seelisch-geistigen Anwendung kann Obsidian als Kugel oder Spiegel in der Meditation ruhig betrachtet werden. Hierfür eigenen sich besonders der Schwarze sowie Gold-, Silber- und Regenbogenobsidian.
Für körperliche Anwendungen können Rauch-, Mahagony- oder Schneeflockenobsidian direkt auf betroffene Körperstellen aufgelegt oder mit Körperkontakt getragen werden.